Dawidfilms
Ab 19 Uhr: Chakuza im „Treffpunkt Österreich“
„Ich geh’ auf Händen durch die Splitter der 2-Liter-Flasche Rotwein, es gab Zeiten, da wollte ich anstatt nüchtern lieber tot sein.“ Textzeilen wie diese aus dem Song „Tempi Novi“ (feat. Martin Kautz, die deutsche Synchronstimme vom Punisher) zeigen auf, wie arg der Linzer Rapper drauf gewesen sein muss. Die letzten Jahre hat er kaum noch was auf die Reihe gekriegt, viele Konzerte abgesagt und seine Poesie vernachlässigt. Doch jetzt meldet sich Chakuza eindrucksvoll zurück.
Am 26. Juli veröffentlicht Chakuza sein neues Album „Aurora MC“, die Vollendung seiner jüngst erschienenen EP „Aurora“, mit der er bereits angedeutet hat, dass er wieder zu gewohnter Top-Form zurück gefunden hat. Nach diversen Rückfällen in alte Battlerap-Zeiten („Suchen und Zerstören 3“ etwa), schließt er nun nahtlos an die goldene Ära der Trilogie „Magnolia“ – „Exit“ – „Noah“ an, und besticht mit einer Poesie, die man in dieser Qualität in diesem Genre nur selten hört.
Die Fans feiern seinen Old-School-Rap-Style als langersehnte Offenbarung, er selbst hingegen bezeichnet seinen Sound nicht so sehr als Retro, sondern vielmehr als Renaissance. Auf jeden Fall kommt Chakuza ganz ohne Autotune aus, was in Zeiten, in denen Capital Bra & Co die Charts dominieren, wohltuend real klingt. Im „Treffpunkt Österreich“ wird es natürlich Hörproben aus „Aurora MC“ geben, allen voran die Weltpremiere von „Großstadtwüste“, feat. seinen Linzer Kumpel Marc Sloan. Ein Song mit enormem Hitpotenzial.
Wenn man die Erfolgskarriere des 38jährigen Rappers halbwegs adäquat abbilden will, darf natürlich auch „Email für dich“ nicht fehlen, einer der ganz großen Klassiker des deutschsprachigen Hip Hop. Aus dem Album „Zodiak“, das Chakuza 2014 mit RAF Camora aufgenommen hat, wird es den Song „Ein Herz für Hater“ auf die Ohren geben. Aus seinen glorreichen Anfangszeiten an der Seite von Bushido will er wegen anhaltender Zwistigkeiten hingegen gar nichts spielen.
Den Grundstein für seine Karriere hat der Linzer Chakuza in Berlin gelegt, wo er als eine Hälfte des Produzenten-Duos Beatlefield (die andere Hälfte DJ Stickle produziert heute u.a. Casper und Yung Hurn) für Bushidos Label ersguterjunge gearbeitet hat. Als er sich 2007 von Bushido losgesagt hat, um sein Solo-Projekt zu starten, war das der Anfang eines unglaublichen Erfolgslaufes. „City Cobra“ war das erste von vielen Alben, das sich in den Top Ten der deutschen Charts behaupten konnte. In Deutschland ist Chakuza generell viel erfolgreicher als in Österreich. Seinen Lebensmittelpunkt hat er aber trotzdem nachwievor in der oberösterreichischen Landeshauptstadt.
Im Gespräch mit Ö3-Moderator Benny Hörtnagl wird Chakuza über die Höhen und Tiefen seiner Karriere erzählen, er wird über jene guten Menschen plaudern, die ihn aus dem Sumpf gezogen haben, über seine Beziehung zu RAF Camora, über die Hip-Hop-Szene in Linz, über seine Kochausbildung und er wird natürlich seine Lieblingsmusik spielen. Der Mix ist jedenfalls ein Hammer: Chakuza legt Prince auf, Chris Isaak, Eminem, Kings of Leon, Motörhead, Snap!, Georg Danzer, Andy Baum, Steaming Satellites uvm. Montag um 19.00 Uhr geht’s los.
Die Sendung der Vorwoche:
Solarjet: Sanfte Landung im Treffpunkt Österreich
Treffpunkt Österreich
Österreichische Musikerinnen und Musiker live zu Gast bei Ö3. Jeden Montag von 19.00 – 21.00 Uhr.
Die heimischen Acts, die hier vorgestellt werden, kommen aus den unterschiedlichsten musikalischen Genres – von Pop, Rock und Singer/Songwriting über Rap und Hip Hop bis hin zu Electronic und Dance.
Moderiert von:
Milenko Badzic
Ö3-Reporter Clemens Stadlbauer
Aus der Ö3-Musikredaktion...
Ö3-Reporter Clemens Stadlbauer berichtet hier regelmäßig über aktuelle Trends und News aus der Musikwelt. Neben seiner Arbeit bei Ö3 hat er fünf Bücher veröffentlicht, darunter den Bestseller „Quotenkiller“. Stadlbauer ist verheiratet und Vater einer Tochter.
„Treffpunkt Österreich“ mit Benny Hörtnagl, 15. Juli 2019
