Clemens Stadlbauer holt ein Bier aus dem Kühlschrank

Hitradio Ö3/Clemens Stadlbauer

Home-Sweet-Homeoffice: Tag 5 - Wohnzimmerparty

Die erste Woche Home-Office ist geschafft. Gut haben wir es hingekriegt. Das sollten wir jetzt aber auch feiern. In einem Lokal, mit Freunden, bei einem Konzert, ... Wie schön wäre das. Geht aber leider nicht. Also betrinken wir uns heute gemütlich Zuhause.

Das Bier und der Kindersekt sind eingekühlt, alle elektronischen Devices werden für eine Weile abgeschaltet. Heute Abend stoßen wir ganz altmodisch bei Kerzenlicht auf unser neues Leben an. Klar, in unserem Stammlokal wäre es lustiger, aber wenn man sich die Bilder aus den knallvollen Pubs in London anschaut, wo sich junge Leute, - die zumindest nicht Gefahr laufen, sich mit Alkohol ihre Gehirnzellen abzutöten, weil sie offensichtlich keine haben - , dicht gedrängt weiterhin fröhlich ansaufen, dann fühlt sich unsere kleine Familienrunde im Wohnzimmer schon richtig gut an. Prost!

Aber eines ist natürlich schon auch klar: Sobald die Corona-Krise überstanden ist, hacke ich mich bei einer Lokaltour dermaßen um, dass ich nicht mehr nach Hause finde. Mein Freundeskreis sieht das ähnlich. Paul Pizzera, der mit Otto Jaus gerade den extrem lässigen Song „Liebe zum Mitnehmen“ veröffentlicht hat, hat mir so treffend geschrieben: „Clemens, dann brenn ma uns so an eine, dass sogar irische Hafenarbeiter sagen werden, dass das net gsund sein kann.“

Am Wochenende wollen wir jedenfalls den Nachrichtenkonsum drastisch herunter fahren. Es reicht dann irgendwann auch einmal. Stattdessen steht volles Home-Entertainment am Programm. Ich schaue mir irgendeine lustige Serie an, „The Walking Dead“ oder „Breaking Bad“ vielleicht. Meine neunjährige Tochter kriegt zur Belohnung dafür, dass sie so eigenständig gelernt hat, Extra-Time auf der Switch. Meine Frau spielt viel Klavier. Wir werden uns gemeinsam durch diverse Brettspiele schummeln und natürlich auch gute Bücher lesen.

Mädchen spielt mit einer Konsole

Hitradio Ö3/Clemens Stadlbauer

Ich muss ja gestehen, dass ich vorige Woche einen Panikeinkauf gemacht habe. Kein Klopapier, im Gegenteil. Als ich gehört habe, dass die Buchgeschäfte schließen, bin ich sofort los gesprintet, um mich noch mit genügend Lesestoff einzudecken. In meiner Hektik habe ich auch ein Buch gekauft („Die Abwicklung“ von George Packer), das schon längst in meiner Bibliothek steht. Nicht sehr intelligent. Dafür habe ich „Die Jakobsbücher“ von der polnischen Literaturnobelpreisträgerin Olga Tokarczuk erworben. Das Werk hat schlanke 1.175 Seiten. So lange hält das Corona-Virus garantiert nicht durch. Ich schon. Und danach kann ich in drei neuen Taschenbüchern auch noch ganz andere Saiten aufziehen.

Hey! Wir leben noch. Und das gar nicht mal so schlecht. Anders zwar, aber wir arrangieren uns schön langsam. Die erste Woche Home-Office haben wir geschafft. Wir wünschen allen anderen Daheimgebliebenen ein schönes Wochenende! Und danke auch an meinen Leser.

Der Blog-Eintrag vom vorigen Tag zum Nachlesen:
Home-Sweet-Home-Office: Tag 4

Song Contest
Clemens Stadlbauer

Milenko Badzic

Clemens Stadlbauer

Aus der Ö3-Musikredaktion...

Ö3-Reporter Clemens Stadlbauer berichtet hier regelmäßig über aktuelle Trends und News aus der Musikwelt.
Neben seiner Arbeit bei Ö3 hat er fünf Bücher veröffentlicht, darunter den Bestseller „Quotenkiller“. Stadlbauer ist verheiratet und Vater einer Tochter.

„Der Ö3-Supersamstag“ mit Tom Filzer, 21. März 2020