Das ist das letzte Labor, in dem Alfred Nobel vor seinem Tod 1896 geforscht hat

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Interessant & spannend: Fakten zum Nobelpreis

Wusstest du, dass nur jede 20. Auszeichnung an eine Frau geht? Oder, dass der Nobelpreis (eigentlich) nicht posthum verliehen werden darf? Hier sind noch mehr interessante & spannende Fakten zum Nobelpreis.

Die Nobelpreise werden seit 120 Jahren an Menschen und Organisationen vergeben, die mit ihrem Wirken die Menschheit vorangebracht haben. So wollte es der Stifter, der schwedische Chemiker Alfred Nobel, der unter anderem das Dynamit erfand. Die alljährliche Vergabe der renommierten Preise wird weltweit mit Spannung verfolgt und folgt ihren eigenen Gesetzen:

Beruhen die Preise auf einem Missverständnis?

Am 12. April 1888 starb Alfred Nobels älterer Bruder Ludvig im französischen Cannes. Doch die Zeitung „Le Figaro“ verwechselte die Brüder und meldete Alfreds Tod auf ihrer Titelseite mit einer ziemlich aufrührerischen Schlagzeile: „Ein Mann, den man kaum als Wohltäter der Menschheit bezeichnen kann, ist gestern in Cannes gestorben. Es ist Nobel, der Erfinder des Dynamits“.

In diesem Labor hat der Chemiker Alfred Nobel bis zu seinem Tod experimentiert

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In diesem Labor im schwedischen Karlskoga hat Alfred Nobel bis zu seinem Tod 1896 experimentiert und geforscht

Viele sehen in diesem bösen Kommentar den Anstoß für die Schaffung der Preise durch Nobel und verweisen auf die Formulierung in seinem Testament, dass diese an diejenigen gehen sollten, die „der Menschheit den größten Nutzen gebracht haben“. Einen Beleg für die Vermutung gibt es allerdings nicht, sagte Nobels Biografin Ingrid Carlberg. Die Besucher, die in die Pariser Villa des Erfinders kamen, um ihr Beileid zu bekunden, waren überrascht, einen sehr lebendigen Alfred zu sehen, wie „Le Figaro“ am nächsten Tag berichtete.

Termine zur Verkündung der Preisträger*innen 2021
04.10.2021: Medizin-Nobelpreis
05.10.2021: Physik-Nobelpreis
06.10.2021: Chemie-Nobelpreis
07.10.2021: Literaturnobelpreis
08.10.2021: Friedensnobelpreis
11.10.2021: Sonderpreis für Wirtschaftswissenschaften

(Eigentlich) keine posthume Vergabe mehr

Seit 1974 besagen die Statuten der Nobel-Stiftung, dass die Preise nicht posthum verliehen werden dürfen - es sei denn, der Tod tritt nach der Verkündung des Preisträgers ein. Zuvor waren nur zwei Menschen posthum mit dem Nobelpreis ausgezeichnet worden, die beiden Schweden Dag Hammarskjöld und Erik Axel Karlfeldt.

Der UNO-Generalsekretär Hammarskjöld bekam den Friedensnobelpreis 1961 zugesprochen, kurz nachdem er bei einem Flugzeugabsturz in Afrika ums Leben gekommen war. Der Dichter Karlfeldt bekam den Literatur-Nobelpreis ebenfalls kurz nach seinem Tod 1931.

2011 wurde nach der Verleihung des Medizin-Nobelpreises an den Kanadier Ralph Steinman bekannt, dass dieser drei Tage zuvor gestorben war. Die Nobel-Stiftung entschied schließlich, Steinman trotzdem weiter zu den Preisträgern zu zählen.

Oftmals ältere Entdeckungen

In Nobels Testament war festgelegt, dass die Preise an diejenigen gehen sollten, die der Menschheit „während des vorangegangenen Jahres“ gedient hatten. Seit dem Beginn der Preisverleihung im Jahr 1901 war dies jedoch nur selten zwingend erforderlich. Es dauert oft lange, bis die wahre Wirkung von Entdeckungen bekannt wird, und die Zahl der würdigen Preisträger wächst. Deshalb werden oft Arbeiten ausgezeichnet, die mehrere Jahrzehnte alt sind. John Goodenough zum Beispiel wurde 2019 mit 97 Jahren der älteste Nobelpreisträger. Mit 99 Jahren ist er nun der älteste lebende Nobelpreisträger.

Unsägliche Kandidaten für den Friedensnobelpreis

Von Hitler über Stalin, Mussolini und Slobodan Milosevic bis hin zu Michael Jackson - unter den vielen Persönlichkeiten, die für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen wurden, waren auch einige unsäglich brutale und kriegslüsterne oder merkwürdige Kandidaten. Das hängt auch damit zusammen, dass weltweit Zehntausende Menschen Kandidaten für die renommierte Auszeichnung vorschlagen dürfen. Jedoch wird nicht jeder Vorschlag geprüft.

Hitler wurde im Jänner 1939 von einem schwedischen Abgeordneten vorgeschlagen, also nur einige Monate vor dem von Hitler begonnenen Zweiten Weltkrieg. Die Nominierung war allerdings nicht ernst gemeint, sondern sollte auf sarkastische Weise die Nominierung des britischen Premierministers Neville Chamberlain für seine Appeasement-Politik gegenüber Hitler kritisieren. Die Nominierung Hitlers wurde schließlich zurückgezogen, findet sich aber weiter in den Annalen der Nobelpreise.

Nur jede 20. eine Frau

Elfriede Jelinek

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Die österreichische Schriftstellerin Elfriede Jelinek hat 2004 den Literaturnobelpreis gewonnen

Die Zahl der Frauen unter den Nobelpreisträgern nimmt stetig zu. Gingen von 1901 bis 1920 nur vier Auszeichnungen an Frauen, lag ihr Anteil in den vergangenen zwei Jahrzehnten bei 24 Prozent. Bis zum Jahr 2019 einschließlich waren allerdings nur 54 von 923 Preisträgern Frauen, also etwas mehr als fünf Prozent. Mit 2,4 Prozent am geringsten ist der Frauenanteil beim Wirtschafts-Nobelpreis, bei den naturwissenschaftlichen Kategorien liegt er bei 3,2 Prozent.

Höher ist der Frauenanteil beim Literaturnobelpreis mit 13 Prozent und dem Friedensnobelpreis mit 15,9 Prozent. Immerhin war die Person, die als erste zwei Mal mit dem Nobelpreis geehrt wurde, eine Frau: die polnischstämmige Französin Marie Curie. Sie bekam 1903 den Physik-Nobelpreis, 1911 folgte der Chemie-Nobelpreis.

980.000 Euro für die Preisträger*innen

2009 hat US-Präsident Barack Obama den Friedensnobelpreis erhalten

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2009 Preisträger*innen wie hier US-Präsident Barack Obama erhalten für ihre Auszeichnung die Nobelmedaille, Preisgeld, sowie das Diplom

10 Millionen schwedische Kronen, das sind umgerechnet 980.000 Euro erhalten die Preisträger*innen der jeweiligen Kategorien. Neben der Auszeichnung und des Preisgeldes, erhalten gibt es eine Nobelmedaille und ein Diplom. Entgegen nehmen die Preisträger*innen die Auszeichnung traditionell am 10. Dezember in Stockholm, dem Todestag von Preisstifter Alfred Nobel.

Mehr Nobelpreis-Infos:
So bekommst du einen Nobelpreis

Ö3-Hauptabendshow mit Philipp Bergsmann, am 4. Oktober 2021 (VK/APA)